Myofasziale Therapie

Myofasziale Therapie

Die Silbe ‚myo‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Muskel.

Der Mensch besitzt mehr als 600 Muskeln; als Muskeln werden die fleischigen Teile des Körpers bezeichnet, welche Bewegung ermöglichen dadurch, dass sie sich zusammenziehen und wieder erschlaffen.  

Als Faszien werden die Hüllen einzelner Organe, Muskeln oder Muskelgruppen bezeichnet;  Körperfaszien umhüllen die Muskulatur des Rumpfes oder der Extremitäten. Die Faszien  sind unter einander vernetzt und beeinflussen so das Gesamtgewebe. 

Ein Beinbruch in der Kindheit ist nicht nur ein Beinbruch in der Kindheit; die notwendige Schonung der verletzten Stelle wird sich dem Gewebe einspeichern und zu neuen Druck- und Spannungsmustern führen, die auch nach der Abheilung der Verletzung vorhanden sein werden. Der Körper als Gesamtorganismus ist von dieser scheinbar örtlichen Verletzung betroffen.

Die myofasziale Therapie macht sich diese Zusammenhänge zunutze: durch das Beseitigen scheinbar belangloser oberflächlicher Verspannungen lassen sich tiefer liegende Störungen beseitigen. Spannungsfelder in den Oberschenkeln haben durchaus Einfluß auf den Bauchraum; es ist keineswegs abwegig, bei wiederkehrenden Verdauungsstörungen, wie Durchfall oder Verstopfung oder einem Reizdarm, auch die Muskeln und Faszien der Oberschenkel zu behandeln. Spannungen in diesem Bereich, die nicht beseitigt werden, lassen den Darm nicht zur Ruhe kommen. 

Im Bauchraum  befindet sich außerdem der Solarplexus oder das Sonnengeflecht; von diesem Nervengeflecht gehen mehr Nervenverbindungen zum Gehin als von Gehirn zum Sonnengeflecht; daraus kann der Schluss gezogen werden, dass sich der Bauch weitgehend selbst steuert und das Gehirn davon informiert. Das Gehirn als oberste Instanz wiederum wird die Informationen aus dem Sonnengeflecht dem Gesamtorganismus mitteilen in Form von Anpassung. Der Körper ist eine untrennbare Einheit, weshalb es nicht möglich ist, in einem Teil angespannt und dem restlichen Körper entspannt zu sein!

Auch bei der myofaszialen Therapie geht es vordergründig um die Beseitigung von Schmerzen und die Herstellung der Funktion. Gleichzeitig wird sich ein erfahrener Therapeut aber bewußt sein, dass tieferliegende Strukturen berührt werden. Dies verlangt nicht nur großes Einfühlungsvermögen, sondern auch Respekt vor den Grenzen des Patienten. Genesung geschieht in allen Ebenen und vollzieht sich schrittweise – nicht in großen Sprüngen.